Digitale Sprache

Zitat OE3GWU: "99% das Selbe. 100% inkompatibel"

Betriebsarten

DMR

DMR wurde 2006 vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) als Standard verabschiedet (ETSI EN 300 113 Teil 2). Die Hersteller und Anbieter von DMR Systemen und Zubehör haben sich in der Industrievereinigung DMR Association zusammengeschlossen.

DMR wurde von ETSI als Nachfolger analoger professioneller Funknetze etabliert. In den bestehenden (lizenzierten und lizenzfreien) Frequenzbändern sollen bessere Verständigung, rauschfreie Übertragung sowie höhere Datenraten und zusätzliche Dienstmerkmale ermöglicht werden. DMR bietet im Vergleich zu analogem frequenzmoduliertem Funk bei gleicher Bandbreite von 12,5 kHz mit zwei Sprachkanälen eine Verdopplung der Kanalzahl.

Auch im Amateurfunk wird DMR benutzt. So werden handelsübliche DMR-Geräte von Funkamateuren entsprechend zur Nutzung im Amateurband programmiert. Weltweit sind über 700 DMR-Relais, hauptsächlich im 70-cm-Band, teilweise auch im 2-m-Band aufgebaut und per IP Site Connect verbunden.

Es existieren zwei Netzwerke im Amateurfunk: das IPSC2 Netz, und das BrandMeister Netz. Diese wurden jeweils von Funkamateuren entwickelt, und lassen auch Datenkommunikation (APRS, SMS, …) zu.

Da DMR zwei Zeitschlitze zur Verfügung stellt – es sind zwei Gespräche gleichzeitig auf einem Repeater möglich – können so beispielsweise auf Zeitschlitz 1 Gespräche in den Gesprächsgruppen Weltweit, Europa und National geführt werden, wobei es gleichzeitig möglich ist, auf dem Zeitschlitz 2 ein lokales, regionales oder nationales QSO zu führen. Durch die Vernetzung der Relais sind internationale Gespräche möglich. So sind Gespräche mit 100 Teilnehmern auf dem Zeitschlitz 1 in der Gesprächsgruppe Weltweit keine Seltenheit.

Dem Funkamateur wird in einer internationalen Datenbank nach den Richtlinien der Mobile Country Codes eine ID zugeteilt. Diese kann in den Geräten über Adressbücher mit Amateurfunkrufzeichen und Namen dargestellt werden.

Als Vorteil für DMR gegenüber öffentlichen Mobilfunknetzen wird die höhere Systemverfügbarkeit bei einem Stromausfall (Blackout) gesehen.

DMR Tier 1
ist für Hobbyanwendungen vorgesehen. Es gelten die üblichen technischen Beschränkungen wie bei PMR446-Geräten, d. h. fest angebaute Antenne, maximal 0,5 Watt Strahlungsleistung und Benutzung von allgemein zugewiesenen Frequenzen. Dafür sind sie jedoch frei von Nutzungsgebühren. Technisch setzen Funkamateure DMR Tier 1 auf den Simplex Kanälen ein. Hier ist Timeslot 2 gesperrt. Die Leistung ist jedoch für Funkamateure nicht durch den Tier 1 Standard beschränkt.

DMR Tier 2
ist für Betriebsfunkanwendungen vorgesehen. Wie im analogen Funk betreibt jede Firma eigene Geräte im Wechselsprechen (DM), d. h. ohne fremde Infrastruktur oder in Gegensprechen (RM) über Relaisstellen (BTS – Base Transceiver Station). Durch eine Vernetzung der Repeater (BTS) – auch als IP-Site-Connect bezeichnet – lassen sich aber auch überregionale Funknetze mit DMR Tier II realisieren. Bei Firmen können beispielsweise mehrere Gebäude, bei Nahverkehrsunternehmen ganze Regionen versorgt werden oder wie beim Amateurfunk eine weltweite Vernetzung aller DMR-Repeater/BTS erfolgen. Diese Vernetzung kann (je nach Situation) über leitungsgebundenes DSL, Sat-DSL, UMTS oder Richtfunk realisiert werden. DMR Tier II wird allgemein auch als „DMR“ ganz konventionell bezeichnet.

DMR Tier 3
oder auch DMR-Trunking / DMR-Bündelfunk (TM – Trunked Mode) beschreibt größere Funknetze mit einer oder mehreren Basisstationen und IP-Vernetzung, wobei hier an jedem Standort mehrere physikalische Frequenzen gleichzeitig bedient werden können. Damit ist es möglich, die Kapazität der jeweiligen Funkzelle/BTS zu erhöhen, somit kann eine Vielzahl von Gesprächen gleichzeitig über die BTS vermittelt werden. DMR Tier III ist daher als Alternative zum TETRA-Funkstandard zu sehen. Dieser Standard wird im Amateurfunk nicht benutzt.

D-Star

D-STAR (Digital Smart Technologies for Amateur Radio) ist ein digitaler Übertragungsstandard, mit dem Sprache (Modus DV digital voice) und Daten (Modus DD digital data) über schmalbandige Funkverbindungen übertragen werden können. Dieser Standard wurde zwischen 1999 und 2001 durch den japanischen Amateurfunkverband Japan Amateur Radio League entwickelt. Auf Anfragen der JARL hatte sich dann zunächst nur die Firma ICOM dieses Protokolls angenommen und Relaisfunkstellen, Endgeräte sowie Software auf kommerzieller Basis entwickelt und vertrieben. Erst Mitte 2016 stellte die Firma Kenwood als zweiter Hersteller ein Gerät für D-STAR vor. 

System Fusion

System Fusion ist Yaesu’s propretäre Digitale Betriebsart. Basierend auf C4FM (4FSK), kann Sprache und Daten über Amateurfunk Bändern gesendet werden. Dies funktioniert vom 10m bis zum 70cm wirklich gut. Leider gibt es aktuell keine 23cm Geräte.

Digitale Kommunikation wird immer populärer. Auch wenn die Sprachqualität aktuell noch nicht von FM erreicht wird, so gibt es weit weniger Störungen und keine Degenerierung des Signals wenn es schwächer wird. Ein Fusion VW Signal hört sich wie ein gutes analoges AM Signal an. Ich persönlich (subjektiv) finde, dass AM angenehmer klingt als FM.

System Fusion ist die Erste wirklich Amateurfunk freundliche digitale Betriebsart für Sprache. Man muss nicht nirgendwo registrieren – einfach Gerät einstecken, Rufzeichen eingeben, und das wares, nach der Auswahl der QRG.

Mehr Infos hier.

APCO P25

Aufgrund der Beschränkungen des Analogfunks zeigte sich ein Trend zur Einführung von Digitalfunk in Nordamerika. Die Association of Public Safety Communications Officials“ APCO (Verband der Verbindungsbeamten für Sicherheitsaufgaben) schuf dazu das „Projekt 16“, das seit den späten 1970er-Jahren die Einführung des Digitalfunks mit Standardisierungsvorschlägen begleitet.

Mit dem zunehmenden Einsatz von Digitalfunk bei den BOS-Diensten zeigten sich erhebliche Beschränkungen der Interoperabilität. Während Katastrophenfällen der nachfolgenden Jahre zeigte es zahlreiche Probleme, sodass 1988 der US-Kongress eine öffentliche Anfrage zur weiteren Entwicklung startete. Auf Basis der Ergebnisse wurde dann 1989 das „Projekt 25“ eingeleitet.

Neben der APCO wurde die Entwicklung nun von weiteren Partnern getragen: die National Association of State Telecommunications Directors (NASTD), die National Telecommunications and Information Administration (NTIA), das National Communications System (NCS), die National Security Agency (NSA) und das United States Department of Defense (DoD). Im Steuerungsausschuss wurde die Entwicklung begleitet von FPIC, DHS Coast Guard and the Department of Commerce’s the National Institute of Standards and Technology (NIST), Office of Law Enforcement Standards.

Auch im Amateurfunk wird APCO P25 benutzt. So werden handelsübliche APCO-P25-Geräte von Funkamateuren modifiziert und umprogrammiert. In Deutschland existiert zwischen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen ein aus neun Repeatern bestehendes APCO-P25-Netzwerk im 70-cm-Band, welches über Monitorverlinkung realisiert ist, d. h. über Richtfunkstrecken auf den Aus- bzw. Eingabefrequenzen der Repeater. Auch im Amateurfunk wird APCO P25 benutzt. So werden handelsübliche APCO-P25-Geräte von Funkamateuren modifiziert und umprogrammiert. In Deutschland existiert zwischen Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen ein aus neun Repeatern bestehendes APCO-P25-Netzwerk im 70-cm-Band, welches über Monitorverlinkung realisiert ist, d. h. über Richtfunkstrecken auf den Aus- bzw. Eingabefrequenzen der Repeater.

Tetra

Terrestrial Trunked Radio (TETRA), ursprünglich Trans European Trunked Radio mit derselben Abkürzung ist ein Standard für digitalen Bündelfunk. Er ist als universelle Plattform für unterschiedliche Mobilfunkdienste genormt (ETSI, EN 300). Mit TETRA lassen sich Universalnetze aufbauen, über die der gesamte betriebliche Mobilfunk von Anwendern wie Behörden, Industrie- oder auch Nahverkehrsbetrieben abgewickelt werden kann.Terrestrial Trunked Radio (TETRA), ursprünglich Trans European Trunked Radio mit derselben Abkürzung ist ein Standard für digitalen Bündelfunk. Er ist als universelle Plattform für unterschiedliche Mobilfunkdienste genormt (ETSI, EN 300). Mit TETRA lassen sich Universalnetze aufbauen, über die der gesamte betriebliche Mobilfunk von Anwendern wie Behörden, Industrie- oder auch Nahverkehrsbetrieben abgewickelt werden kann.

Es gibt TETRA Tests im Amateurfunk, aber aufgrund der Gerätepreise bzw. Komplexität des Standards, ist nicht auszugehen, dass sich dieser Standard im Amaterufunk etablieren wird. Deswegen wird dieser nicht genauer im Detail ausgeführt.

Technische Details

  D-Star DMR Fusion P25 dPMR TETRA
Vocoder AMBE+ AMBE+2 AMBE+2 AMBE RALCWI ACELP
FEC / CRC Sprache Sprache Sprache Sprache Sprache keine
Modulation GMSK C4FM C4FM C4FM C4FM 4QAM
Multiplexing keines TDMA FDMA FDMA FDMA TDMA
Datenrate 4800 bps 4800 bps 9600 bps 4800 bps 2400 bps 38400 bps
Bandbreite 6,25 kHz 12,5 kHz 12,5 kHz 12,5 kHz 6,25 kHz 25 kHz
Kanäle 1 2 2 1 1 4
Entwickler JARL ETSI Yaesu APCO ETSI ETSI